Rennradtour auf Col de l'Iseran

Sanfter Riese: der Col de l’Iseran

Die Befahrung des höchsten Alpenpasses mit dem Rennrad

Die Tour in Zahlen
Kilometer
85,3 km
Höhenmeter
2120 m
Start und Ziel der Tour
Lanslebourg

Auf diesem Pass wird die Luft dünn, denn mit 2770 Höhenmetern ist der Col de l’Iseran der höchste Pass der Alpen. Aber bei der Diskussion um den höchsten Alpenpass sind die Meinungen gespalten. Die Ötztaler Hochalpenstraße befindet sich jenseits der 2830 Höhenmeter, ist aber einfach keine Passüberquerung. Und der auf 2802 Höhenmetern gelegene Cime de la Bonette ist ab dem Col de la Bonette auch nur durch eine Zusatzschleife zu erreichen. Somit ist und bleibt der Col de l`Iseran der höchste Pass der Alpen. Höhe hin oder her, die Befahrung des Col de l’Iseran mit dem Rennrad ist allein landschaftlich ein Spektakel.

Wobei ich bisher nur über die einfache Befahrung aus dem Süden ab Lanslebourg berichten kann. In einer Runde lässt sich der Pass nur in einer Zweitagestour befahren. Und ein Erlebnis ist der Col de I’Iseran sicher auch bei der Nord-Süd-Überquerung auf der Route des Grandes Alpes von Genf nach Nizza.

Rennradgeschichte am Col de l’Iseran

Doch der Pass ist nicht nur der Höhepunkt der Route des Grandes Alpes, hier wurde 2019 auch Rennradgeschichte geschrieben. Auf der 19. Etappe nahm die Tour de France eine plötzliche Wendung. Nur 30 km vor dem Ziel musste das Rennen aufgrund eines Murenabgangs abgebrochen werden. Ein plötzliches Unwetter mit Hagelschauer war an diesem Tag im Juli aufgezogen. Die Rennleitung musste einen Etappensieger küren. Das sollte der Fahrer sein, der als erster auf dem Col de l’Iseran war. Julian Allaphilippe lag bisher in Führung und verteidigte das gelbe Trikot stark. Doch es war Egan Bernal, der den Pass als erster erreichte. Als starker Bergfahrer hatte der junge Kolumbianer Allaphilippe so viel Zeit abgenommen, dass er ihm auch gleich das gelbe Trikot abnahm. Und so auch den Toursieg für sich entschied. Egan Bernal ist mit seinen 19 Jahren seit 100 Jahren der jüngste Sieger und erste Kolumbianer, der die Tour gewinnt.

Tour mit zwei Pässen ab Lanslebourg

Der Pass verbindet die Hochtäler der Isère (Tarentaise) und des Arc (Maurienne) und lässt sich in einer Runde nur in einer Zweitagestour fahren. Aber es gibt eine schöne Alternative. Aus dem Süden eignet sich Lanslebourg als Ausgangsort für diese Tour. Denn hier gibt es nicht nur ausreichend Parkplätze, auch die Strassen sind hier deutlich weniger befahren und die Landschaft ist wirklich beschaulich. Auf der Reise haben wir fünf Tage in Saint-Jean-de-Maurienne gewohnt, um Col de la Croix de Fer und die Lacets de Montvernier zu fahren. Der herzliche Hotelbesitzer und Gastgeber hatte uns Lanselbourg empfohlen, da die Strasse davor sehr stark befahren und auch nicht wirklich schön ist.

Unbedingt mitnehmen: Col du Mont Cenis


Wer auf der Ausfahrt etwas mehr Kilometer und Höhenmeter zurücklegen möchte, sollte unbedingt noch auf den Col du Mont Cenis fahren. Der sanfte Anstieg von 10 Kilometern und gut 680 Höhenmetern auf den Pass, der weiter nach Susa in Italien führt, ist sehr schön zu fahren. Oben angekommen lohnt sich einen Kaffee in dem skurrilen Gasthaus auf der Passhöhe zu trinken. Die Besitzern hat die eine oder andere Geschichte parat. Nach der rasanten Abfahrt geht es dann endlich auf den wunderbaren Col de l’Iseran.

Ab Lanslebourg legt man ordentliche 1480 HM auf einer Länge von 32 km zurück, die Steigung ist aber durchaus angenehmen und sehr gleichmäßig. Der Blick auf das weite Tal, die sanften grünen Wiesen und die kleinen beschaulichen Ortschaften ist wunderschön. Malerisch und verträumt ist das kleine Örtchen Bonneval-sur-Arc. Enge Gassen und alte Häuser aus dicken Steinmauern laden zu einem kurzen Stop ein, entweder auf der Hinweg oder auf dem Rückweg. Ab hier geht es  dann die letzten Höhenmeter entlang an schroffen Felsen auf den Col de l’Iseran. Mit jedem Höhenmeter werden die Ausblicke eindrucksvoller, hinter jeder weitere Kurve ein schöner Ausblick auf die höhen auch im Sommer schneebedeckten Gipfel. Für mich gehört dieser Pass wirklich zu einem der schönsten Alpenpässe und sollte allein schon wegen seiner Höhe unbedingt befahren werden.  

GPX-Track der Tour zum download:

Den GPX-Track der Tour auf den Col de l’Iseran mit dem Rennrad gibt es auf komoot.de zum download. https://www.komoot.de/tour/94423148?ref=wtd