Die Befahrung des Col du Galibier mit dem Rennrad ist für viele Radsportfans ein Traum. Denn der fünfhöchste Alpenpass ist ein Tour de France Klassiker mit besonderer Bedeutung: Ist der Col du Galibier Teil der Tour de France, wird hier zu Ehren des ersten Tourdirektors Henri Desgrang der gleichnamige Preis Souvenir Henri Desgrang ausgefahren. Der Fahrer, der als erster den Pass erreicht, erhält ein Preisgeld von 5000 €. Ist der Col du Galibier nicht Teil der Tour, wird der Preis am höchsten Punkt der Tour ausgefahren.
Traumtour der „Hors Catégorie“
Beim Rennradfahren in den französischen Alpen sammelt man schnell mehr Höhenmeter als Kilometer. Nicht ohne Grund finden sich in den Savoyer Alpen einige Klassiker der Hors Catégorie. Die Schwierigkeit der Bergetappen wird bei der Tour de France in den Kategorien 1 bis 5 benannt. Die fünfte, die sogenannte Hors Catégorie ist höchste und schwierigste Kategorie. Per Definition bedeutet das mehr als 1500 Höhenmeter oder 1000 Höhenmeter mit einer durchschnittlichen Steigung von mehr als als 6,5 %; darunter der Col du Galibier, Alpe d’Huez und der Col de la Croix der Fer. Sie lassen sich in einer anspruchsvollen Rundtour kombinieren. Die Tour ist zwar sehr lange und anstrengend, aber ein echtes Erlebnis.
Col du Galibier und drei weitere Pässe auf einen Streich
Diese Tour über den Col du Galibier mit dem Rennrad kombiniert ein paar Tour de France Klassiker zu einer Runde mit 166 km und 3400 HM. Dabei passiert man klangvolle Namen wie den Col du Télégraphe, Col du Galibier und den Col du Glandon. Wer noch etwas mehr Höhenmeter sammeln will, nimmt auf der Runde noch Alpe d’Huez und den Col de la Croix de Fer mit, das wären dann gleich drei Pässe der Hors Catégorie auf einen Streich. Aus Zeit- und Kraftgründen, sind wir diese Rennradtour aber ohne Al d’Huez gefahren, waren aber doch 8 Stunden (reine Fahrzeit) im Sattel.
Start über die Nordrampe
Talort für die Befahrung des Col du Galibier mit dem Rennrad über die Nordrampe ist Saint-Michelle-de-Maurienne, unsere Tour sind wir einen Ort davor in Saint-Jean-de-Maurienne gestartet. Hier haben wir im September 2019 5 Tage zum Rennradfahren verbracht. Wer den Col du Galibier von Norden aus befährt hat Glück und nimmt gleich noch einen zweiten Klassiker mit: den Col du Télégraphe. Die Auffahrt führt im unteren Teil vor allem durch den schattigen und gerade im Sommer kühlen Wald. Das ist gerade an heißen Tagen sehr angenehm, denn auf der Anfahrt von insgesamt 34 Kilometern kommt man bei gut 1900 Höhenmeter und einer Steigung von durchschnittlich 5,1 % ordentlich ins Schwitzen. Und schließlich ist man hier auf dem fünf höchsten, asphaltierten Passstraße der Alpen unterwegs und erreicht eine Höhe von 2642 Höhenmetern. Die Abfahrt vom Col du Galibier ist lange, aber die Blick auf die umliegende Bergwelt ist so beeindruckend, dass man beinahe vergisst, sich auf die Abfahrt zu konzentrieren. Ganz beiläufig passiert man hier noch den Col du Lautaret. Im Tal lohnt sich eine Rast im Wintersportort La Grave. Kleine Bäckereien und Cafés bieten Proviant und nach einer ausgiebigen Stärkung mit einem herzhaft belegtem Baguette, Pain au Chocolate und Café auf Lait kann man auch den letzten Teil der Tour in Angriff nehmen.
Hochprozentiges Ende: Col du Glandon
Nach La Grave geht es lange und wellig durch das Tal bis Rochetaillée weiter. Die Strassen sind hier stärker befahren, aber es gibt einige Radwege, auf die man ausweichen kann. Ab Allemond und dem Stausee wird es dann wieder ruhiger. Von hier aus folgt der letzte Anstieg auf den Col du Glandon. Die Anfahrt ist wieder lange und einige 14% Rampen sind nach der langen Fahrt und bereits mehr als 5 Stunden im Sattel echt hart. Langsam geht es durch den Wald, die Landschaft wird mit jedem Höhenmeter rauer, der Wald lichtet sich. Auch wird die Luft dünner und bald ist der Stausee Lac de Grand’Maison zu sehen. Von hier ist es dann nicht mehr weit auf den Col du Glandon. Ich muss sagen ich habe an diesem Tag am Ende echt gekämpft, aber das Gefühl am Ende auf dem Col du Glandon zu stehen ist unglaublich. Die Abfahrt zurück ins Tal ist rasant und schnell, die Kurven durch den Wald machen richtig Spaß. Flach geht es dann wieder zurück nach Saint-Michelle-de-Maurienne.
GPX-Track zum download:
Den GPX-Track der Tour könnt ihr euch als Inspiration oder gleich zum Nachfahren auf Komoot.de herunterladen: https://www.komoot.de/tour/94266844?ref=itd
La Marmotte – die Runde als Marathon
Radsportler, die sich diese Strecke im Renntempo zutrauen, sollten sich „La Marmotte“ ansehen. Der Radmarathon gehört zu einem der anspruchsvollsten Jedermannrennen. Gestartet wird in Le Bourg-d’Oisans . Die Strecke ist 174 Kilometer lang und es sind 5.180 Höhenmeter zu überwinden. Befahren werden dabei der Col du Glandon, Col du Télégraphe und der Col du Galibier. Zielort der Tour ist L’Alpe d’Huez. Weitere Infos gibt es unter http://www.marmottegranfondoseries.com/